Statement des BLT zur Corona-Situation
Liebe Jesus Freaks,
wie schnell sich unsere Welt ändern kann, wie sich Prioritäten verschieben können und auf einmal ganz andere Dinge wichtig sind als vorher, haben uns die letzten Wochen deutlich vor Augen geführt. Ganz egal, ob du das mit dem Coronavirus ernst nimmst oder nicht oder welchen Virologen du am glaubwürdigsten findest: Du wirst zugeben, dass schon jetzt vieles nicht mehr so ist, wie es noch vor kurzem war. Und noch weniger können wir uns gerade vorstellen, was die nächsten Monate uns noch bringen werden.
Was das mit uns macht, hat sich in den letzten Wochen schon abgezeichnet. Die erzwungene Entschleunigung, die zusätzliche freie Zeit zu Hause hat bei Manchem schon viele Ideen und Kreativität freigesetzt. Die wir seit Jahren darüber reden, dass wir unbedingt präsenter sein müssten in den sozialen Netzwerken, suchen jetzt die passenden Kanäle, über die wir Inhalte teilen. Es entstehen neue Formen von Gottesdienst, Kleingruppentreffen, gemeinsame Zeit. Und das alles ist gerade erst der Anfang… es gibt noch so viel mehr zu entdecken.
Und dann die Kehrseite des Ganzen: Menschen, die aufeinander hocken und an ihre Grenzen kommen. Menschen, die alleine sind und vereinsamen. Menschen, die Sorgen und Ängste haben, wenn sie an die Zukunft denken, an ihren Job, ihre wirtschaftliche Existenz. Einige von uns haben sich in den letzten Jahren etwas aufgebaut und fragen sich wahrscheinlich, ob das noch Bestand hat.
„Freut euch über die Hoffnung, die ihr habt. Wenn Nöte kommen, haltet durch. Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen. Helft Gläubigen, die sich in einer Notlage befinden; lasst sie mit ihrer Not nicht allein. Macht es euch zur Aufgabe, gastfreundlich zu sein.“ (Römer 12,12-13 NGÜ 2011)
Dies Bibelwort aus dem Brief von Paulus an die Römer scheint in der aktuellen Situation so passend und unpassend zugleich zu sein. Wie sollen wir denn momentan gastfreundlich sein, wenn Social distance das Gebot der Stunde ist?
Andererseits kriegen wir gerade ein Gefühl dafür, was es bedeutet, dass Nöte kommen und wir durchhalten sollen. Nein, uns ist nicht die Zusage gegeben worden, dass wir ein Leben haben werden, in dem alles immer super läuft und wir gut gelaunt, gesund und wohlhabend von einem Erfolg zum nächsten rennen. Stattdessen steht hier, dass es Notlagen geben wird und dass Menschen alleine sein werden.
Unsere Aufgabe ist es, niemanden mit seiner Not allein zu lassen und Gastfreundschaft zu leben. Ich hab schon viel überwältigende Gastfreundschaft erleben dürfen. Und das Entscheidende war nicht unbedingt, wie gut der Kaffee geschmeckt hat oder wie gemütlich das Bett war, in dem ich übernachten durfte. Was hängen geblieben ist, ist die Herzlichkeit, mit der Menschen mich willkommen geheißen haben, mir zugehört haben, mit mir zusammen gelacht haben oder meine Sorgen ernst genommen haben. Wie ich etwas von ihrem Leben mitbekommen durfte, und sie etwas von meinem.
Das können wir auch in dieser Zeit leben und erfahren, mit allem, was uns an technischen Möglichkeiten zur Verfügung steht. Nur den Kaffee muss sich dann vorerst jeder selber kochen.
Unsere Jesus-Freaks-Welt mit ihren regelmäßigen Veranstaltungen und Angewohnheiten wird sich in diesem Jahr noch mal stark verändern. Ja, in den letzten Jahren hat sich sowieso einiges verändert, aber diesmal werden auf einmal alle unsere Pläne und Überlegungen durcheinander geworfen, in Frage gestellt oder aufgeschoben. Was tun wir mit dem Freiraum, der dadurch entsteht? Lasst uns mutig durch die Türen gehen, die sich gerade öffnen und die Möglichkeiten nutzen, die wir haben. Wir sind kein großartiger Gemeindeverband, wo jeder für sich vor Ort das irgendwie schon macht. Sondern wir sind eine Gemeinschaft unterschiedlichster Gruppen und Einzelpersonen, die sich aber zum Teil schon seit vielen Jahren und über große Distanz hinweg miteinander verbunden fühlen. Lasst uns diese Ressource nutzen in der Zeit, die vor uns liegt. Wir brauchen uns jetzt gegenseitig, vielleicht mehr als je zuvor.
Und die Welt um uns herum braucht uns auch. Unsere Aufgabe ist es, niemanden mit seiner Not allein zu lassen, egal woher jemand kommt und woran er glaubt. Das Angebot von Jesus steht: „Kommt her zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen!“ (Mt 11,28 NGÜ).
Wir wünschen euch für die kommende Zeit viel Segen, Frieden und Hoffnung!
Hans für das Bewegungsleitungsteam der Jesus Freaks (mit Iwona und Gerd)