Jesus – Der Sohn Gottes
Jesus war Gottes Sohn. Er wurde als Mensch auf dieser Erde geboren so wie du und ich. Er war einerseits ein ganz normaler Mensch und andererseits irgendwie doch nicht, denn mit ihm kommt Gott den Menschen einzigartig nahe und setzt ein großartiges Zeichen.
Wenn es heißt, dass Jesus „Gottes Sohn“ ist, wird ein sehr altes und für den modernen Menschen ungewohntes Konzept benutzt. Für viele ist es der zweifelhafteste Aspekt des Christentums, letztlich auch der Hauptunterschied zu Judentum und Islam.
Für die damalige Zeit der Antike, in der Jesus lebte, war es eine übliche Vorstellung, dass die römischen und griechischen Gottheiten Söhne und Töchter hatten. Diese verließen laut den Göttermythen hin und wieder den Götterhimmel und traten in Kontakt mit der menschlichen Welt.
Für die Menschen früher war es also keine so große Herausforderung für ihren Verstand, zu akzeptieren, was damit gemeint war, dass Jesus als „Gottes Sohn“ beschrieben wurde. Es war eine gängige Vorstellung der griechisch-römischen Götterlehren. Die Herrscher der damaligen Zeit, wie z.B. der Kaiser Augustus des Römischen Reichs, wurden offiziell als „Sohn Gottes“ angesehen und verehrt – nicht zuletzt um ihren Rang und Ruf unter den einfachen Menschen abzusichern und als Regierende einen göttlichen Status zu haben, damit die Untertanen ihre Handlungen nicht hinterfragen.
Im Judentum gibt es das Konzept, dass der Schöpfer der Welt keine anonyme und abstrakte Kraft ist, die der Welt ihren Lauf lässt, sondern ein Beziehungswesen. Gott wurde als Vater und Mutter gesehen und die Menschen durften sich als Gottes Kinder begreifen.
Wenn es im Christentum heißt, dass Jesus „Gottes Sohn“ ist, ist das vor allem im Sinne dieser beiden Linien zu begreifen. Und zwar wortwörtlich: Als die Menschen sich darüber Gedanken machten, wer Jesus war und wie seine Person, sein Leben, Sterben, seine Auferstehung und alle seine übermenschlichen Wundertaten zu deuten sind, kamen sie zu dem Schluss, dass Jesus vollkommen Mensch und vollkommen Gott war. Mit Jesus kam Gott auf die Erde, wurde ein Mensch, so wie alle Menschen und war doch ein einzigartiges Zeichen, dass Gott etwas mit dieser Welt zu tun haben wollte und die engstmögliche Beziehung mit den Menschen führen wollte: als einer von ihnen. Und das in deutlichem Gegensatz zum Römischen Kaiser damals, der nur Leid und Unterdrückung brachte.
Jesus selbst stellte sich auf dieser Erde am liebsten ganz bescheiden als Menschensohn vor. Als „Menschenskind“, Sohn des Menschen und für die Menschen! Vielleicht war er der Mensch schlechthin, durch den eine einfachere und direktere Beziehung zu Gott möglich ist. Denn darum geht es bei dem Ganzen: Gott ist unglaublich menscheninteressiert und möchte in Kontakt, in Beziehung zu jedem einzelnen Menschen sein. Gott hat die Welt und dich und die anderen Menschen nicht erschaffen, um sie dann ihrem Schicksal zu überlassen. Gott ist interessiert an dir, deinen Problemen, Fragen und Zweifeln und möchte sie gemeinsam mit dir lösen. Dass Gott Gemeinschaft mit den Menschen pflegen will, zeigt sich von den ersten Seiten der Bibel an.
Mit Gott durchs Leben gehen heißt nicht, vor allem Leid und Bösem bewahrt zu bleiben. Das war Jesus auch nicht vergönnt. Aber es heißt, genau diese Macht an deiner Seite zu haben, die das Leben erschaffen hat. Probiere es doch mal, dich an Gott zu wenden und in Beziehung zu Gott zu treten.
Einige Stellen aus der Bibel zum Nachlesen
Markus 10,42-45: Jesus beschreibt seine Rolle als Menschensohn: Keine Hierarchie, kein göttlicher Herrscher, sondern Diener der Menschen!
Matthäus 16,13-20: Wer ist dieser Jesus? Prophet oder der verheißene Messias?
Gen 1,26: „Lasst uns Menschen machen“: Nach der Bibel ist Gott kein einsames Wesen, sondern in sich bereits ein Beziehungswesen (Symbol dafür ist die Dreieinigkeit), das den Mensch als Gegenüber haben möchte, und zwar als Gegenüber auf Augenhöhe (als Ebenbild)!
Text: Dr. Katrin Juschka
Gestaltung: David Bahne
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