Jesus – Der Party-Mensch

Jesus verwandelte Wasser in Wein und besuchte Partys. Er lud sich bei Leuten ein, die anderswo verpönt waren.

Jesus verwandelte Wasser in Wein und besuchte Partys. Er war dort gern gesehener Gast und lud sich bei Leuten ein, die verpönt waren.

Für viele ist Jesus das Vorbild des Glaubens. Sie stellen sich Jesus als Inbegriff von Anständigkeit, Heiligkeit und Frömmigkeit vor; als einen, der demütig und selbstlos durch das Land schritt und eigene Bedürfnisse in den Hintergrund stellte, um gehorsam seinen Auftrag zu erfüllen: Von Gottes guter Botschaft für die Menschen zu predigen.

Das ist eine fromme Vorstellung, die im Christentum erst im Laufe der Zeit vom heiligen Jesus entwickelt wurde. Heiligkeit sah für Jesus scheinbar anders aus: Die Abende verbrachte er nicht nur im abgeschiedenen Studierzimmer der Bibelstuben. Er war gerne mitten unter den Leuten, dort, wo das Leben tobte und war nicht zu fromm, auch unter der Verachteten und Rufgeschädigten zu sein. Offensichtlich war Jesus ein gerngesehener Gast und somit wurde er oft zu Feiern und Festessen eingeladen bzw. lud er sich sogar selbst ein.
Jesus redet tatsächlich sehr viel in seiner Lehre vom Wein, Essen und Schlemmen: Das Gottesreich malt er den Menschen als ein köstliches Festmahl wie bei einem Hochzeitsessen vor Augen. Bei Jesus bleibt es nicht bei weisen Worten, sondern er versorgt ganz praktisch Hungernde mit Essen oder feiert das letzte Abendmahl in einer gewidmeten, festlichen Atmosphäre.

In der Bibel ist sogar überliefert, dass Jesus als Spitzname und Ruf die Bezeichnung „Fresser und Säufer“ von den Menschen erhalten hat. Das mag nur ein Gerücht sein, sagt aber in jedem Fall viel darüber aus, dass diejenigen, die dieses Gerücht aufschrieben, festhalten wollten, wie wichtig Jesus das Feiern mit Essen und Trinken war und welchen Eindruck das auf die Menschen um ihn hinterließ.
Das Debüt seines öffentlichen Auftretens hatte Jesus mit einem Wunder bei einer Hochzeitsfeier, wo peinlicherweise der Wein leer geworden war. Er stellt bei diesem ersten Wunder hochwertigen Wein her und zwar mehr als genug, vielleicht auch mehr als gesund. Was für ein Statement!

Wein steht für Lebensfreude und Genuss des menschlichen Daseins. Die Schmackhaftigkeit von Essen wahrzunehmen und wertzuschätzen kann eine ganz praktisch-sinnliche Erfahrung dafür sein, Gottes gute Schöpfung zu loben. Beim Feiern von Festen mit anderen Menschen müssen Essen und Getränke zwar nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen, aber sie sind sehr förderlich für eine gute Gemeinschaft und tiefe Gespräche. Jesus lebte dies mit großer Authentizität und machte es zu einem Teil seiner Theologie. Noch heute findet sich das gemeinsame Abendmahl in vielen Gottesdienstfeiern, um mindestens symbolisch an diesen Aspekt zu erinnern.
Genieße dein nächstes Glas Wein oder Saft doch einfach mal unter dem Aspekt, dass Jesus angekündigt hat, dass er im Himmel mit dir anstoßen will. Denn er sagte: „Ich werde nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich mit euch im Reich meines Vaters davon trinken werde“ (Matthäus 26,29).

Einige Stellen aus der Bibel zum Nachlesen

Matthäus 22,1-14: Das Gleichnis vom Hochzeits-Festessen

Matthäus 11,19 und Lukas 7,34: Jesu Ruf als Fresser und (Wein-) Säufer

Lukas 22,12-20: Das letzte Abendmahl und die Ankündigung, dass Jesus im Himmel mit uns Wein trinken wird

Lukas 5,27-32 und Lukas19,1-5: Jesus beim Essen und Trinken mit geächteten Randgruppen der Gesellschaft

Johannes 2,1-12: Die Hochzeit in Kana und das Wunder der Weinvermehrung

Video zum Thema

Video on Katrin Juschka über Jesu Ruf als Fresser und Weinsäufer (Mt 11,19; Lk 7,34; Mk 2,16): Was steckt dahinter? (12 Min.)


Text: Dr. Katrin Juschka

Gestaltung: David Bahne


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Jesus war in erster Linie erst mal Lehrer, ein Rabbi. Ein Lehrer? Seine Lehrmethoden waren mehr als ungewöhnlich. In erster Linie begegnete er Menschen und zeigte, was gutes Leben eigentlich ist.