*Sunday Sermon*: 40 Tage mehr Zeit
Gestern hätte an dieser Stelle ein neuer Post der Reihe „Sunday Sermon“ erscheinen sollen. Ist es dir aufgefallen? Hättest du dich über einen Impuls gefreut? Oder hast du andere Quellen und Menschen, die für dein Glaubensleben wichtig sind, die Veränderungen anstoßen, die dich ermutigen oder inspirieren. Ich hoffe es sehr. Einen Ersatz für gestern habe ich dennoch. Lies selbst …
40 Tage mehr Zeit
Am Aschermittwoch, also letzten Mittwoch, begann die Fastenzeit oder auch Passionszeit. So werden jene 40 Tage vor Ostern, die Sonntag ausgenommen, bezeichnet, in denen Christen fasten.
Im Kirchenjahr ist es eine Zeit der Buße, des bewussten Verzichts und der Vorbereitung auf den Tod und die Auferstehung von Jesus. Früher waren es vor allem Fleisch, Eier und andere Lebensmittel auf die mensch verzichtete. Heute sind es eher Rauchen, Süßigkeiten, Fernsehen oder die Smartphone-Nutzung. Manche verzichten sogar für eine bestimmte Zeit auf alle feste Nahrung (bitte nur nach ärztlicher Rücksprache).
Warum fasten Christen?
Als Grund wird in der Kirche auf das vierzigtägige Fasten Jesu in der Wüste verwiesen oder auf die 40 Tage der Sintflut oder die 40 Jahren, die die Isrealiten durch die Wüste zogen. Alles Zeiten, die überstanden werden mussten, und an deren Ende etwas Neues begann. Deshalb sehen einige das Fasten generell als gute Methode, um Gott näher zu kommen und fasten deswegen vor wichtigen Entscheidungen. Wichtig ist, dass es nicht darum geht, sich vor anderen hervorzutun oder damit zu prahlen, worauf du verzichtest.
Was bewirkt das Fasten?
Fasten kann körperliche und psychische Auswirkungen haben. Nicht alle reagieren gleich und es hängt natürlich auch stark davon ab, was genau du fastest. Alles Fasten sollte jedoch bewirken, dass du mehr Zeit hast. Zeit für Gott, für dich, für deine Familie, für dein Engagement, für dein Umfeld – wem auch immer du deine Fastenzeit widmen möchtest. Fasten kann dir außerdem helfen lästige Gewohnheiten loszuwerden und dich auf das Wesentliche in deinem Leben zu konzentrieren.
Was hilft beim Fasten?
Inzwischen gibt es etliche Fastenkalender und Initiativen, die dich inspirieren oder dich beim Fasten unterstützen können. Eine der bekanntesten ist die Aktion der Evangelischen Kirche Deutschland, die jedes Jahr ein neues Thema vorgibt. Dieses Jahr lautet es „7 Wochen ohne Kneifen“.
Daraus macht die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche „7 Wochen mit“, also 7 Wochen mit dem Wort Gottes, mit dem Gebet und mit anderen in Gemeinschaft.
Der christliche Verein „Andere Zeiten“ spricht von „7 Wochen anders leben“ und bringt dazu einen Fastenwegweiser heraus und versendet Briefe.
In der Katholischen Kirche gibt es verschiedene Rituale und Traditionen. Neue Anstöße bringen diese Tipps von Papst Franziskus.
Und du?
Gibt es etwas, worauf du verzichten möchtest? Oder etwas, worauf besonders achten möchtest? Du hast es in der Hand, wie du die verbleibende Zeit vor Ostern nutzt. Es ist aller Bezeichnung zum Trotz ein Angebot ohne Zwang und Ablaufdatum. Denn Jesus ist gestorben und auferstanden, unabhängig von unserem Reden und Handeln.
In diesem Sinne wünsche ich Dir, ganz egal, ob du fastest oder nicht, eine Passionszeit, in der dir Jesus begegnet.
Bettina