Mit offenen Armen
Wenn ich über das aktuelle Jahresthema „Welcome Home – Zuhause verbreiten“ nachdenke, fällt mir sofort das Gleichnis vom verlorenen Sohn aus der Bibel ein (Lukas 15,20-32). In dieser Geschichte erzählt Jesus von einem wohlhabenden Mann und seinen zwei Söhnen. Der eine verlässt die Familie und verprasst sein Erbe. Der andere bleibt treu zu Hause und arbeitet für seinen Vater. Als der Erste in großer Not zurückkehrt, feiert der Vater ein Fest für ihn. Der andere Sohn lehnt es beleidigt ab.
In dem Gleichnis steht der Vater für Gott. Er lässt jedem Menschen den freien Willen, mit ihm zu leben oder seines eigenen Weges zu gehen. Er lässt uns ziehen, auch wenn es ihn tief verletzt. Seine Arme bleiben aber weit offen und jeder, der sich für ein Leben mit ihm entscheidet, kann zu ihm zurückkehren. Nicht nur das: Seine Freude ist so groß, dass er ein großes Fest für jeden Heimkehrer feiert.
Egal wer du bist und egal wohin du gegangen bist, sei dir bewusst, dass des Vaters Arme auch für dich immer weit offen sind. Nichts kann dich von seiner Liebe trennen. Nichts kann dir im Weg stehen, wenn du in Gottes Arme kommen möchtest. Komm wie du bist. Schmutzig, arm, krank, verschuldet, voller Schuld, Sünde und Makeln? Das ist egal! Er verlangt keine Taten, um deine Haltung zu glauben. Hauptsache du bist da und willst mit ihm leben.
Falls du schon mit Gott lebst, lass dir diese Wahrheit immer wieder auf der Zunge zergehen. Lass sie immer tiefer in dein Herz sickern. Falls du noch auf der Suche bist, probiere es aus. Das Leben mit Gott ist nur ein „Ja“ weit entfernt. Sag ja zu ihm und lass dich feiern als neues Kind des allmächtigen Gottes. Erlebe die Neugeburt als Himmelsbürger.
Was ist aber, wenn du nie weg gegangen bist oder schon lange mit ihm gehst? Vielleicht bist du der ältere Sohn, die ältere Tochter, die treu zu Hause geblieben ist und immer folgsam und fleißig war? Es ist gut, wenn man das Haus des Herrn nie verlässt. Aber was kannst du aus dieser Geschichte mitnehmen?
Der ältere Sohn ist nicht begeistert, dass sein Bruder zurückgekehrt ist und der Vater ihn ohne Weiteres wieder annimmt. Aus seiner Sicht ist es unfair. Er fühlt sich von seinem Bruder verlassen und verletzt. Seine Arme sind nicht wie die des Vaters weit offen, sondern er erwartet erst einmal einen gewissen Weg der Buße und der Reue, bevor er ihm vergeben kann. Sein Frust geht so weit, dass er noch nicht einmal bereit ist, mit zur Feier zu gehen. Lieber bleibt er draußen.
Auch in unseren Gemeinden, unseren Gruppen und unserer Bewegung sind Menschen gegangen. Vielleicht bliebst du verletzt zurück. Aber wenn jemand zurückkommt, hast du die Wahl. Sind deine Arme wie die des Vaters bedingungslos offen oder verschließt du dich und weigerst dich den Anderen erneut anzunehmen. Wie gehst du mit Leuten um, die uns oder Jesus verließen und nun zurückkehren? Haben wir überhaupt das Recht ihnen die Rückkehr zu verweigern?
Lasst uns die Arme genauso weit für alle Menschen öffnen und ein Fest für jeden feiern, der seinen Weg hin zum Vater gefunden hat. Lasst uns nicht auf Verletzungen beharren, sondern uns von der Freude Gottes anstecken. Vielleicht ist es zu einem späteren Zeitpunkt dran, gemeinsam über die Vergangenheit zu reden, aber zuallererst kommt die Wiedersehensfeier.
Eine letzte Sache möchte ich dir zusprechen. Der Vater sagt: „Du bist immer bei mir gewesen und alles was mir gehört gehört auch dir.“ Wenn du das echte Leben beim Vater lebst, dann lebst du aus den himmlischen Schätzen heraus. Alles, was Gott gehört, gehört auch dir. Ich wünsche dir, dass dein Leben so vom Segen Gottes überfließt, dass du nie neidisch auf die Segnungen anderer wirst, sondern dir des Überflusses deines Erbes und dem Zugang dazu immer sicherer wirst. Leben mit Gott heißt leben mitten in der himmlischen, herrlichen, leckeren Soße Gottes. Genieße es in vollen Zügen.
Ferry Kreisz
Die ungekürzte Fassung dieses Artikels erscheint im Kranken Boten Ausgabe 2/2016 zum Willo.