Ein verrücktes Fest
Schnell noch alles zusammenpacken und dann ab zum Zug. Verwandschaftsbesuch – die ganze bucklige Mischpoke und ein paar alte Freunde treffen und zwischendurch auch entspannen MÜSSEN – schließlich geht´s am Dienstag gleich weiter mit Arbeit.
Im Kopf geht man schon mal die Massen an Schokoladenostereiern und die Völlerei durch, die einen voraussichtlich in den nächsten Tagen erschlagen wird – während man durch den verschneiten Thüringer Wald fährt. Sieht eigentlich eher nach Weihnachten aus, nur dass es da wärmer war.
Erfurter Bahnhof – überall Hasen und Küken und staunende Kinder. Im Fernsehen kam gestern irgendeine beknackte Show, in der sich ein grausamer Moderator mit allerlei B-Prominenz umgeben hat um über schlüpfende Tierbabys zu quatschen – stundenlang!!!
Ostern – ein verrücktes Fest! Oder liegt es daran, dass diese Welt nur so verrückt auf die Osterbotschaft reagiert, weil sie sie nicht fassen kann?
Ja, die Message hinter Ostern ist verrückt, Gott selbst lässt seinen Sohn am Kreuz sterben, er lässt ihn die Strafe erleiden, die jeder Mensch wegen seiner Sünde verdient hätte. Gleichzeitig ist Jesus selbst Gott und von ihm untrennbar. Gott stirbt also selbst am Kreuz, um für uns zu bezahlen. Dadurch trennt sich Gott gewissermaßen eine Zeit lang von sich selbst – „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“. Er zerbricht für kurze Zeit an unserer Sünde – vor Schmerz.
Gleichzeitig verläuft alles nach Plan, so wie es sich schon über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende über die gesamte Menschheitsgeschichte angedeutet hat. Und noch krasser ist, das alles – so betont Jesus selbst – geschieht freiwillig. Niemand kann ihm das Leben nehmen, es sei denn, er gibt es freiwillig.
Wäre es dabei geblieben, hätte die Welt kein Problem damit. Gott zerbricht an uns und Nietzsche hätte recht behalten. „Gott ist tot.“
Aber dann geschieht das Ungeheuerliche, dass Ostern so verrückt und unglaublich macht. Gott triumphiert über seinen „eigenen“ Tod! Er lässt sich freiwillig das Leben nehmen, gibt sich selbst in Form seines Sohnes hin und behält doch die Kontrolle, indem er am dritten Tage den Sack ein für alle mal zumacht und den Tod besiegt! Gott selbst durchbricht den Teufelskreis von Schuld und Sühne als Angebot und Geschenk für alle, die es annehmen wollen. Jesus ist auferstanden – er ist wahrhaft auferstanden. Halleluja!!!
Dass diese Welt nicht mit der Botschaft klarkommt, sieht man an einigen Dingen. Auch wenn einige Symbole (Hasen, Eier, Osterlamm etc.) durchaus eine Bedeutung haben, sind es doch wieder mal mehr die Symbole, die die Hauptrolle spielen, als die Botschaft die dahinter steckt. Ähnlich wie bei Weihnachten.
Und der ganze Mumpitz, der dazu kommt, dient dazu, von der Sprengkraft des stellvertretenden freiwilligen Todes und der Auferstehung Jesu abzulenken. Damals wie heute ist das eine „Gefahr“ für die gesamte Welt, denn es erfordert eine Entscheidung. In vielen Gesprächen auf Arbeit merke ich, dass kaum jemand die Botschaft verstanden hat. Die meisten wollen sie auch nicht verstehen, weil sie dieser Welt Angst macht. Da wendet man sich doch lieber kuscheligen Osterhasen und gelben Küken zu und stopft sich mit Schokolade voll, als darüber nachzudenken WARUM vor über 2000 Jahren ein Mensch, der von sich selbst sagte, der Sohn Gottes zu sein, am Kreuz abgeschlachtet wurde und WARUM niemand weiß, wo seine Leiche ist, obwohl sein Grab bewacht wurde, und WARUM er nach seinem Tod wieder gesehen wurde und gewirkt hat und bis heute wirkt.
„Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“
Unser Kopf kann die Ostergeschichte nicht verstehen. Unsere Herzen aber haben die Realität der Geschichte ergriffen, wenn wir zu Jesus gehören. Ostern ist ein Teil von uns.
Diese Welt muss die Botschaft in ihrem Herzen begreifen. Das geht nur, indem wir als Botschafter Christi unsere Herzen teilen. Der Botschafter oder die Botschafterin bist du.
Lasst uns also bitte diese Realität der Gnade liebevoll und gnädig mit dieser Welt teilen, bevor sie noch verrückter wird und wir nur noch von Küken und Hasen verfolgt werden!
Björn Kroll