11. Dezember *Munterer Montag*: Alle Jahre wieder
Alle Jahre wieder Weihnachten. Muss das sein? Wozu das überhaupt?
Alle Jahre wieder die gleiche Geschichte.
In einer Welt, die sich ständig ums Übertreffen des Vorherigen zu drehen scheint, die vom Höher, Schneller, Weiter bestimmt zu werden scheint, hat eine ständig gleiche Geschichte keinen guten Stand. Wahrscheinlich gibt es ihr Alle-Jahre-wieder-Tamtam nur deshalb noch, weil sich damit Geld verdienen oder das eigene schlechte Gewissen zumindest kurzzeitg beruhigen lässt. Der ganze vorweihnachtliche Stress sorgt für alles andere als Besinnlichkeit. Und die Geschichte spielt häufig überhaupt keine Rolle mehr.
Und dennoch trotzt diese kleine, ewig gleiche Geschichte aller Vorweihnachtshektik, aller (Über-)Kommerzialisierung und allem Vergessen-Wollen, denn in ihr steckt ein besonderes Geheimnis. Die Weihnachtsgeschichte gleicht einem Fels in der Brandung und wie sehr die Wellen der Zeit auch um sie toben, sie hält hartnäckig stand. Die Geschichte?
Es ist nicht wirklich die Geschichte, sondern der und das, wovon sie erzählt: Gott, der Herr über alles und Schöpfer der Welten, der Erde und des gesamten Universums, ist Mensch geworden.
Er tut es sich an, sich zurückweisen, verspotten, foltern und am Ende sogar von seinen eigenen Geschöpfen qualvoll töten zu lassen. Hier beginnt sein ultimativer Rettungsakt, der ein für alle Mal wiederherstellt, was schon die ersten Menschen kaputt gemacht haben. Was Ostern und Pfingsten seine Vollendung findet, startet hier. Über Jahrhunderte hinweg angekündigt und doch unscheinbar und übersehbar, in Gestalt eines Säuglings, der auf Hilfe, Versorgung und Schutz durch andere angewiesen ist.
Warum genau das heute zum *Munteren Montag*?
Weil dieser Beginn munter macht und ermuntert – alle Jahre wieder.
Lässt uns Gott die Konsequenzen dieses oberflächlich betrachtet unscheinbaren und übersehbaren Ereignisses erkennen, weckt es uns aus dem Dämmerschlaf der zunehmenden Betäubung durch Materielles und Non-Stop-Unterhaltungswahn auf und dringt tief bis in unsere Seele und unser Herz. Nichts ist mehr wie vorher. Ein echter Muntermacher sozusagen.
Und es ermuntert zum Erinnern. Warum auch immer, aber wir Menschen vergessen schnell. Und wir brauchen es, ans Erinnern erinnert zu werden. Interessant, dass Gott dafür ausgerechnet das Feiern bestimmt hat. In der Bibel lässt sich da so einiges finden: vom Passahfest in 2. Mose 12 bis hin zum Abendmahl, immer geht es darum, dass wir nicht vergessen, wie groß unser himmlische Papa ist und was er aus Liebe zu uns alles getan hat.
Das gilt an jedem Tag, auch und besonders heute an einem Montag.