Wer liebt viel?
Wolfgang aus Remscheid predigt über Jesus und die Sünderin aus dem Lukasevangelium. Er zeigt auf, wie schwierig es ist heutzutage das Thema „Sünde“ anzusprechen und damit angemessen umzugehen. Es gibt zwar in unserer Gesellschaft durchaus noch moralische Werte, deren Verfehlung auch als Verletzung eines common sense wahrgenommen wird. Jedoch ist eine Grundlegung dieser moralischen Werte ohne die Annahme einer absoluten Autorität problematisch. Zur Zeit Jesu waren diese moralischen Werte z.B. in den Zehn Geboten zu finden. Aber hielten wirklich diejenigen, die alle Anstrengungen und Mühen aufwendeten, die Gebote ein? Wenn Jesus dieser Sünderin das zuspricht, worauf das Gesetz abzielt, nämlich Liebe, dann scheint das ganze doch irgendwie anders zu funktionieren … .
Predigttext aus Lukas 7, 36 – 50
Es bat ihn aber einer der Pharisäer, bei ihm zu essen. Und er ging hinein in das Haus des Pharisäers und setzte sich zu Tisch. Und siehe, eine Frau war in der Stadt, die war eine Sünderin. Als die vernahm, dass er zu Tisch saß im Haus des Pharisäers, brachte sie ein Glas mit Salböl und trat von hinten zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu benetzen und mit den Haaren ihres Hauptes zu trocknen, und küsste seine Füße und salbte sie mit Salböl. Als aber das der Pharisäer sah, der ihn eingeladen hatte, sprach er bei sich selbst und sagte: Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüsste er, wer und was für eine Frau das ist, die ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber sprach: Meister, sag es! Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner. Einer war fünfhundert Silbergroschen schuldig, der andere fünfzig. Da sie aber nicht bezahlen konnten, schenkte er’s beiden. Wer von ihnen wird ihn am meisten lieben? Simon antwortete und sprach: Ich denke, der, dem er am meisten geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geurteilt. Und er wandte sich zu der Frau und sprach zu Simon: Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen; du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben; diese aber hat meine Füße mit Tränen benetzt und mit ihren Haaren getrocknet. Du hast mir keinen Kuss gegeben; diese aber hat, seit ich hereingekommen bin, nicht abgelassen, meine Füße zu küssen. Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; sie aber hat meine Füße mit Salböl gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel Liebe gezeigt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig. Und er sprach zu ihr: Dir sind deine Sünden vergeben. Da fingen die an, die mit zu Tisch saßen, und sprachen bei sich selbst: Wer ist dieser, der auch die Sünden vergibt? Er aber sprach zu der Frau:Dein Glaube hat dir geholfen; geh hin in Frieden!
Predigt (Audiodatei):
Fragen zum Nachdenken:
Hast du Sünden in deinem Leben, die dir nicht aus dem Kopf gehen wollen, obwohl du sie schon vor Gott gebracht hast?
Wenn ja, was macht das mit dir?
Glaubst du, dass Jesus für diese Sünden bezahlt hat?
Wie hängt deiner Meinung nach die Erfahrung von Vergebung mit der Fähigkeit zu lieben zusammen?