Gastbeitrag: VOLXBIBEL Next Level
Immer wieder haben mich Menschen gefragt: Warum hast du dieses total verrückte, aufwendige, seltsame Projekt VOLXBIBEL überhaupt gestartet? Wie kamst du auf diese beknackte Idee? Was war deine Motivation? Und vor allem: Warum du? Warum ausgerechnet du, Martin? Was qualifiziert dich, eine Bibelübersetzung, oder (räusper), nein, eine Bibelübertragung zu schreiben? Und nun sitze ich hier in meinem Wohnzimmer und versuche mich in einer Antwort. Holperig, wackelig, stotternd, ehrfürchtig, unsicher, aber auch begeistert, angezeckt, on fire, übersprudelnd und unendlich glücklich.
Tatsächlich muss ich erstmal eins klarstellen: eigentlich qualifiziert mich nichts dazu. Nichts. Ich habe nicht mal richtig Theologie studiert (also ich hab‘ nach zwei Semester abgebrochen und selbst in den wenigen Vorlesungen bin ich so manches Mal eingeschlafen). Ich kann kein Hebräisch. Ich kann kein Altgriechisch. Die Originalsprachen der Bibel – da bin ich einfach zu dumm für, mir fehlt die Begabung, das Wissen und die Disziplin.
Und dann kam plötzlich die Idee, ein Auftrag, die Berufung und schließlich auch ein Verlagsvertrag und sowas wie ein Plan die Idee umzusetzen. Viele Kämpfe folgten, Kämpfe mit meinem ADHS, mit der nicht vorhandenen Disziplin, mit vielen leeren Seiten, mit alten Worten und ihrer Bedeutung, mit ganz viel Theologie. Und immer wieder Zweifel an mir selbst und Zweifel an der Qualität der Texte.
Ein Reporter einer der TAZ spöttelte in einem Leitartikel nach Veröffentlichung über die VOLXBIBEL „Am Anfang war das Wort. Jetzt ist es am Ende!“. Ja, war es das jetzt? War das Wort nun am Ende? Haben wir die Heilige Schrift totgeritten? Ihr den Respekt genommen? Die Vollmacht zerstört? Nein, es war nicht ein Ende, es war ein Anfang. Und was für einer! Gottes Wort sagt über Gottes Wort: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“. Genau, das ist es! Worte vergehen nicht. Sie verändern sich, aber sie wirken und haben auch die Kraft uns und unsere Realität zu verändern. Die Welt dreht sich immer schneller, die Veränderungen nehmen zum Teil obskure Ausmaße an. Und gerade „das Wort“, als Medium, als Transportmittel für Botschaften, auch in der Form von stillen und bewegten Bildern, hat gerade jetzt wieder Hochkonjunktur. YouTube Shorts, TikTok, Insta Reels – wie schnell darf deine Bibellese gehen? WhatsApp, Signal, Telegramm? Wie schnell wirst du Informationen aufnehmen und sie wieder vergessen? Ich habe sogar Chat JPT gefragt, was in so einen Artikel gehören soll. Und das Ergebnis war erstaunlich. Die Flut an Worten, der Tsunami an Botschaften, die Möglichkeiten damit im Netz zu jonglieren – da wird uns manchmal schwindelig. Kommen wir hinterher?
Die Bibel war für die westliche Welt die erste Stimme, die alle erreichen konnte. Die Worte der Bibel wurden als Premierenereignis durch die allerersten Druckerpressen gejagt und millionenfach unter die Leute gebracht. Und genau diese Worte haben unsere Werte, unsere Art zu leben, unsere Gesetze, unsere Kunst, unsere Lieder, unsere Gefühle und unser gesamtes Sein geprägt. Positiv geprägt. Hoffnung gegeben, unterhalten, einen Rahmen gesteckt. Immer wieder wurden durch Bibelworte Revolutionen angezettelt, Menschen befreit. Und: Die Worte haben für Millionen von Frauen und Männern die Tür in eine andere Dimension geöffnet. Wir durften ein Stück in den Himmel schauen, wir konnten Gott erkennen, seine Wege, seine Gedanken, seine Gefühle. Und genau deswegen braucht es dieses Buch. Es soll diese, vielleicht alten Worte, vor hunderten von Jahren gesprochen und aufgeschrieben, noch mal ganz neu und frisch ins Bewusstsein der Menschen rücken. Wir, das ganze VOLXBIBEL-Team, dass da dran gesessen hat, wollen dich anbohren. Wir wollen deine Einstellung zum Leben anbohren, deine Einstellung zu deinen Freunden, aber auch deine Einstellung zu deinen Feinden. Und natürlich deine Einstellung zu Gott. Die VOLXBIBEL ist eine Provokation. Und ich bin gespannt auf die Reaktionen, die vermutlich wieder das ganze Spektrum hervorrufen werden. Von Wut und Ärger, über Spott und Hohn, bis hin zu Begeisterung und Freude. Das war übrigens bei jeder guten Bibelübersetzung so.
Was ich krass und schier unbegreiflich finde: Wir lesen diese Zeilen, wir schreiben dieses Buch, wir arbeiten und diskutieren an Sätzen für die VOLXBIBEL und gar nicht weit von uns fliegen Kugeln durch die Luft, schlagen Bomben in Häuser ein, werden Soldaten erschossen, Menschen werden gefoltert, Frauen weinen, Kinder hungern. Es ist Krieg, mit seiner ganzen Brutalität und seinem ganzen Schmerz. Feinde bekämpfen sich, töten sich, wollen den Gegner bezwingen, wollen Gebiete einnehmen, wollen einen Krieg gewinnen.
Und dabei vergessen wir vielleicht, dass da noch ein weiterer Krieg tobt. Dieser Krieg ist nicht so laut, es knallt nicht so krass, die Medien berichten kaum. Er steht auf keiner Titelseite und die Nachrichten-App schweigt sich aus. Und das ist der Krieg, der in unseren Herzen abgeht. Der um unser Herz abgeht. Das Herz, so versteht es die Bibel, ist das Zentrum des ganzen Lebens. Hier treffen wir die Entscheidungen, bewusst oder unbewusst. Hier entstehen die Gefühle. Hier wird der Weg unseres Lebens bestimmt. Hier wächst der Glaube. Wenn ich das Wort richtig verstehe, ist das Herz für die Bibel wie eine CPU, der zentrale Taktgeber. Von dort wird alles entschieden. Was richtig oder falsch ist entscheidet sich hier. Es ist wie ein Gaming-Controller, von dem aus die Richtung gesteuert wird, in die wir gehen werden, in die wir gehen wollen. Bewusst und unbewusst. Menschen, die sich falsch entscheiden, zerstören uns. Sie beginnen solche Kriege in der Welt und sie beginnen solche Kriege, die unser Herz betreffen. So kommt es, dass wir überall auf verletze Herzen treffen, blutende, traurige, verwirrte Herzen. Im Laufe meines Lebens bin ich so vielen kaputten Herzen begegnet, dass ich es nicht mehr zählen kann. Gerade in der Freaks-Szene aber auch so. Darum wird es für mich so wichtig, dass wir unser Herz heilen lassen.
Sich richtig zu entscheiden, die richtigen Entscheidungen zu treffen, das lernen wir durch andere. Man könnte auch sagen im Spiegel des Anderen, wie er auf uns reagiert. Und das verändern wir durch den Input, den wir uns geben. Den Input, der uns hilft, unser Leben zu reflektieren, zu erkennen, was gut ist und was nicht. Was scheiße läuft und was richtig ist. Dafür ist die Bibel eine gute Quelle, ihre Clips, ihre Geschichten, ihre Reals, ihre Shorts, können unsere Entscheidungen schärfen und richten. Sie halten uns einen Spiegel vor. Sie erzählt uns Geschichten, durch die wir lernen können. Sie vermittelt uns „Werte“, auch wenn das ein beknacktes altes Wort zu sein scheint.
Und so haben wir mit dieser neuen „VOLXBIBEL Next Level“ Ausgabe eine frische Quelle von Worten geschaffen, die unsere Gedanken durchströmen und beeinflussen können. Das durch die Erneuerung der Sprache der Bibel, der Bilder und Vergleiche, diese alte Botschaft wieder eine neue Wichtigkeit und Relevanz bekommen kann. Und wenn nur eine Person durch die Beschäftigung mit der VOLXBIBEL Hoffnung bekommt, wenn nur eine Person ein wenig getröstet wird, oder lachen muss, oder sich angesprochen fühlt, sich selbst da drin wiederfindet, sich erkennt, dann haben sich die fast eine Million Wörter, die Stunden und Tage gelohnt, die in wir als Team in dieses besondere, einzigartige Buch gesteckt haben. Darum wurde die VOLXBIBEL geschrieben und deswegen gibt es dieses Buch noch immer, immer neu, immer fresh – die VOLXBIBEL Next Level!
Euer Martin
P.S. Wer bei der nächsten Ausgabe mit machen will, kann sich gerne bei uns melden und sich unter diesem QR Code einloggen! Und kaufen kann man das Ding natürlich auch – ab Mitte September.