Nachruf

storchLiebe Geschwister, liebe Freunde,

leider müssen wir Euch mitteilen, dass Carsten „Storch“ Schmelzer am 26.06.2015 im Alter von nur 43 Jahren heim zum Vater gegangen ist. Zuvor hatte er nach einer Gehirnblutung fast drei Wochen im Krankenhaus gelegen. Bei dieser sehr ernsten Diagnose haben sehr viele Menschen im Gebet für eine vollständige Heilung mitgekämpft. In dieser Zeit zeichneten sich viele, wenn auch kleine Schritte in Richtung Heilung ab. Deshalb waren wir umso überraschter, dass eine unerwartete Komplikation seinen Tod herbeiführte. Storch hinterlässt seine Ehefrau Alexandra.

Nachdem Storch sich Anfang der 90er Jahre zu Jesus bekehrte, besuchte er verschiedene Gemeinden und Gruppen wie z. B. „Jugend mit einer Mission“, die „Christus Gemeinde Wuppertal“ und „Jehova Hardcore“, bevor er 1999 in Remscheid zu den Jesus Freaks kam. Dort war er fast die gesamte Zeit als Pastor, Leiter, Prediger und Musiker aktiv. Er prägte die Gemeinde nachhaltig durch seinen Dienst und seine Person.

Parallel war er in diesen 16 Jahre sehr aktiv in der gesamten Jesus-Freaks-Bewegung. Neben unzähligen Gemeindebesuchen in ganz Deutschland predigte er auf Freakstock, hielt Seminare, Workshops, machte Lobpreis und stand vielen mit Rat, Tat und Gebet zur Seite. Zusätzlich leitete er mehrere Jahre im Ä-Kreis die Jesus Freaks Deutschland. Dort war sein Dienst von seiner analytischen Herangehensweise geprägt sowie dem Drang Dinge fundiert zu gründen und praktisch werden zu lassen. Ihm waren Taten wichtiger als Worte. Sein Dienst und Wirken reichte auch über die Grenzen der Freaks hinaus. Er lehrte auch innerhalb anderer Denominationen und schrieb seit Jahren erfolgreich theologische Sachbücher, die den Leib Christi in Deutschland bereicherten.

Als Autor und Lehrer scheute Storch dabei nicht, auch heiße Eisen an zu packen. Themen wie z. B. „Frauen in Leiterschaft“, „Finanzen und Zehnter“, „Göttliche Heilung“, „Hölle und Errettung“ oder zuletzt „Homosexualität“ wurden von ihm ausgewogen und trotzdem mit Tiefe beleuchtet. Er hatte dabei die Gabe, komplexe Sachverhalte so darzustellen, dass jeder sie verstehen und sich seine eigene, fundierte Meinung bilden konnte. Nicht zuletzt weil ihm die Menschen wichtiger waren als die dogmatische Lehre, schaffte er es dabei, Menschen mit unterschiedlichsten Sichtweisen zu integrieren und Ausgrenzungen zu vermeiden – ohne dabei an Schärfe zu verlieren.

Obwohl Storchs Dienst gerade in den letzten Jahren ausbreitete, und er sich selbst des öfteren als „globaler“ Christ, also als Teil des gesamten Leib Christi bezeichnete, fühlte er sich tief mit den Jesus Freaks verbunden. Auch nachdem ihm das Konzil der Jesus Freaks sehr schwer gefallen war und er unter dem Prozess sehr gelitten hatte, versuchte er der Bewegung stets die Treue zu halten. Er strebte nach Aufarbeitung und Verarbeitung und wünschte sich, dass die Jesus Freaks diesen Prozess positiv abschließen und danach weiter voran gehen würden. Obwohl er seitdem nicht mehr in offizieller Leitungsverantwortung für die Bewegung stand, nahm er seine persönliche Verantwortung und Autorität dabei sehr ernst. Er prägte die Jesus Freaks bei vielen Gelegenheiten positiv. Storch sah die Dinge häufig kritisch und war in vielen Situationen und Gesprächen ein Gegenpol, der wach rüttelte und andere Wege aufzeigte. Statt leere Strukturen zu schaffen, wollte er die Menschen und Gott zusammen bringen. Er sagte: „Gott beruft Menschen, keine Struktur.“ Also sollten nur die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den berufenen Menschen helfen und sie frei setzen, statt sie auszusaugen.

Er beklagte, dass die persönlichen Befindlichkeiten oftmals über der Entschiedenheit für Jesus standen. Er selbst, sein ganzes Leben und Sein war sehr auf Gott fokussiert. Ihm diente er, aber vor allem liebte er ihn und suchte seine Gegenwart und Nähe.

Wer Storch kannte, merkte schnell, dass sein herausragendes Merkmal nicht sein Dienst, sondern seine Kindschaft zu Gott war. Er liebte Jesus von ganzem Herzen, mit ganzem Verstand und mit allem was er tat. Dadurch wurde seine Persönlichkeit ein noch größeres Zeugnis für Gott als seine Dienste, Predigten und Bücher. Storch war so nah an Gott dran, dass er teilweise nicht kompatibel zur „normalen“ Welt zu sein schien. Er fiel durch eine heilige Ungewöhnlichkeit auf. Mit Sicherheit kann man sagen, dass Storch nicht nur ein Diener und Jünger, sondern ein Freund Gottes und ein Geliebter Jesu ist. Dadurch ist er vielen ein Vorbild als radikaler Nachfolger Jesu.

In den letzten Wochen fragten sich viele, wie ein Mensch, der so nah an Gott ist, einfach von einer hinterlistigen Krankheit niedergestreckt werden konnte. Viele sind sich sicher, dass die Pläne, die Gott für ihn hatte, noch lange nicht erfüllt waren. Eine Woche vor der Blutung hatte Storch sich aus der Leitung der Jesus Freaks Remscheid zurückgezogen. Er war sich sicher, dass Gott noch andere Dinge für ihn vorbereitet hatte und er wollte sich diesem neuem Abschnitt zuwenden. Nun wissen wir, dass Storch zwar seinen Lauf insofern vollendet hat, dass er nun bei seinem geliebten Jesus ist, aber gleichzeitig bleibt die Frage, welche Dinge hier auf Erden nun von jemand anderem getan werden müssen? Wer übernimmt Dinge, die ihm eigentlich bestimmt waren?

Storch hinterlässt den Jesus Freaks viel, aber genauso dem gesamten Leib Christi. Beispielhaft kann man erwähnen, dass er uns zeigte, wie man kontroverse Themen integrativ in den Leib bringen kann. Er hatte großen Anteil daran, dass wir Jesus nicht aus den Augen verloren haben. Seine Sicht für das Übernatürliche, für göttliche Heilung und unsere Identität in Jesus haben die Jesus Freaks reifer werden lassen. Auch in der Phase nach dem Konzil, in der ganze Gemeinden und Gruppen die Jesus Freaks verließen, um sich einer anderen Glaubensgruppe anzuschließen, predigte er solche umstrittenen Themen auf eine ausgewogene und heilige Art. So setzte er göttliche Wegpunkte durch diese schwere Zeit.

Storch prägte unseren Glauben und forderte uns auf ernsthaft zu sein, ohne unsere Lockerheit zu verlieren. Er ließ uns über unseren Tellerrad schauen, in die Weiten des Himmels und die Tiefen der Gnade Gottes. Und weil Storch daneben ein ganz normaler Mensch mit Schwächen und ohne besondere Titel und Studium war, ist er für eine Laienbewegung wie die Jesus Freaks ein ganz besonderes Vorbild. Gott hat gezeigt, was mit einem Jesus Freak möglich ist. Wie viel mehr ist mit einer ganzen Bewegung von Jesus Freaks möglich, die Storchs Erbe aufnehmen und weiter tragen?

Lasst uns genauso fokussiert auf Jesus blicken. Lasst uns unsere Liebe zu Jesus täglich neu entdecken und entfachen. Lasst uns die Dinge weiter führen, die Storch wichtig fand, und die Gott sich auch von uns wünscht. Lasst uns fest im Glauben bleiben, nun erst recht für Kranke beten. Lasst uns nicht zweifeln und lasst uns Gott die Ehre dafür geben, was er in Storch getan und in uns begonnen hat.

Für eine kurze Zeit verlieren wir einen Bruder, Freund, Begleiter, Vorbild und Ratgeber. Aber wenn auch wir den Lauf beenden, werden wir unseren Storch wieder sehen!

Gott segne Euch, helfe Euch zu trauern und schenke Euch seinen Frieden.
Ferry für den Leitungskreis

Ein Kondolenzbuch wird auf Freakstock im Café Aurelienstraße ausliegen. Darin kann man persönliche Worte, Erinnerungen, Kondolenzverse, Gedichte u.a. eintragen.

 

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