Embrace (you keep me safe)

Dieses Lied entstand innerhalb weniger Stunden auf dem Music Camp nach einem Jam mit Fabian, der eine herumstehende Klarinette gegriffen hatte (sowas spielt er sonst nicht) und Matthias, der seine Posaune dabei hatte. Tobse hat sich schließlich mit den backing vocals beteiligt und so als heimlicher Jack Johnson der Freaks geoutet. Was der schnell in einer Mittagspause aus dem Kopf geplätscherte Text für mich bedeutet, hat sich mir selber auch erst später erschlossen.

Hier schon mal das Lied und darunter meine Gedanken zum Text.

Sylvi

 Kein Jammern auf hohem Niveau

Mich beeindrucken Menschen sehr, die selbst in größter Bedrängnis, umgeben von widrigsten Bedingungen, konfrontiert mit Krankheit, Tod, Freiheitsentzug, Unrecht und Leid, in Gott ruhen und daraus eine tiefe Stärke mitbringen.
Es gibt diese Personen, die es schaffen, im Einsatz für andere auch im Angesicht schlimmster Umstände besonnen zu sein und nicht anfangen, sich um sich selbst zu drehen oder darum, wie schlimm und aussichtslos ja sowieso alles ist, sondern die am Glauben und am Einsatz für das Gute festhalten. Ja sogar sich selbst durch solch eine Haltung opfern können, die mich sprachlos und staunend macht.

Gleichzeitig ist es doch so, dass da, wo Menschen rein von den äußeren Umständen her eigentlich alles haben – finanzielle Sicherheit, Unversehrtheit, Gesundheit, Zugang zu allen möglichen Ressourcen und sogar Überfluss – sich oftmals Egozentrismus und ein ständiges Drehen um die eigenen Befindlichkeiten breit machen, die das spirituelle Leben nahezu abtöten können.

Wie passt das zusammen? Was ist los mit dem Salz dieser Erde? Was ist mit dem, der gekommen ist, die Gefangenen zu befreien? Findet er in der westlichen Welt vielleicht sogar unter seinen Nachfolgern häufig eher Leute vor, die in sich und ihrer eigenen Verkrümmtheit selber gefangen bleiben, anstatt andere in dieselbe Freiheit führen zu können, die sie für sich selbst schon (oder endlich) ergriffen haben? Muss man vielleicht wirklich in Krisengebiete gehen, um aus diesen Kreisläufen herauszufinden, die einen in diesem System sonst immer wieder einholen müssen?

Für mich ist das Lied eine Erinnerung an mich und Hommage an alle, die nicht nur da, wo es ihnen gut geht, nicht auf hohem Niveau jammern, sondern die es sogar bewerkstelligen, da wo es ihnen schlecht geht, in Gott zu ruhen und ihm Großes zuzutrauen. Die es schaffen weiterzumachen. Vielleicht neu, anders, wenn es sein muss. Aber tief im Inneren mit einem freudigen Herzen, weil sie wissen, dass das Loslassenmüssen keinen tödlichen Stachel mehr haben kann, wenn die Hand des Lebendigen uns auffängt und auf neuen, heiligen Boden stellt.

Wie lässt man seine Befindlichkeiten hinter sich?

Doch wie kommt man dahin? Wenn man nun mal bereits an sich selber scheitert … Ich glaube, es ist wichtig, immer wieder aus unseren Verkrümmtheiten aktiv auszusteigen, uns von Gott wirklich ganz ausfüllen zu lassen, seine Zusagen in unser Leben regnen zu lassen und zuzulassen, dass er uns wirklich frei und neu macht. Das kann weh tun und unangenehm sein – aber wenn wir durch dieses Tal durchgekommen sind, können wir ganz neu die Freiheit ergreifen, die uns von uns selbst befreit und auch für andere ansteckend und heilsam ist (siehe Galater 5).

Eigene Grenzen und den eigenen Platz zu kennen und Prinzipien zu haben, ist wertvoll, aber wir sollten das nicht verwechseln damit, vor unseren blinden Flecken, Befindlichkeiten, Ängsten und seelischen Verkrümmungen einzuknicken und diese schön zu reden als ein „Ist schon ok“. Es mag von außen ähnlich aussehen, aber das eine führt in die Freiheit und das andere in noch mehr Selbstbezogenheit und in das Abkapseln von einer Welt, die anders tickt als wir und mehr von uns verlangt, als so zu bleiben „wie wir nunmal eben sind“.

Bist du wirklich frei?

Hörst du Gottes Herzschlag dafür, dass wir uns neu überwinden, unser Leben denen zu widmen, die das wahre Leben wirklich dringend brauchen? Dazu müssen wir es immer wieder erstmal auch uns selbst schenken lassen, es selber wirklich kennen und ergriffen haben, das wahre Leben. Leben wir schon darin? Bist du wirklich frei?

Komm, lassen wir Jesus uns frei machen von uns selbst, unseren Bedrückungen und inneren Gefängnissen, damit wir frei sind, für andere unser Leben einzusetzen. Uns wird nichts mangeln, er wird uns alles geben. Und es ist ein Leben, das uns keiner mehr nehmen kann, wenn wir es erst wirklich leben!

Ich möchte mich anspornen lassen, meine eigene Auferstehungsfreiheit in Christus wirklich zu leben, indem ich mich immer weniger von meinen unbefreiten Befindlichkeiten einschränken lasse. Viel mehr möchte ich mich durch sie hindurch in die Freiheit zurückleben. Wir können viel mehr von dem, was uns aufhält, mit Gottes kettensprengender Herrlichkeit durchfluten lassen, als wir uns rein menschlich gesehen zutrauen. Es ist uns möglich – durch den, der uns innerlich aufrichtet und stärkt! (siehe Philipper 4,11b-13 ) Und es ist wichtig – für das, was es zu tun gibt in dieser Welt.

Das Leben von Menschen, die das tun, nimmt die abenteuerlichsten, kraftzehrendsten, manchmal irritierendsten, aber auch wunderschön-kuriosesten Wege, die man sich vorstellen kann. Das ist es, was die Welt braucht und wozu Jesus uns berufen hat.

Lässt du dich herausfordern?

Wie dankbar macht mich das gerade. Und wie herausfordernd ist es auch,  aber wie wertlos alles andere gegen so etwas Kraftvoll-schönes.

Und so spreche ich meinem Herzen zu, dass es gelassen alles umarmen möge, was kommt, wenn ich mich wieder einmal neu in dieses Abenteuer aufmache, auch und gerade die schrecklichen, dunklen und unzumutbaren Stellen will ich ansehen und beleuchten lassen. Denn dort kann Gottes Licht am hellsten leuchten, dort wird es gebraucht, dort möchte ich es hintragen. Weil ich erlebe, wie gut es sich anfühlt, wieder mit diesem Licht erfüllt zu sein.

Im Wissen darum, dass ich erlebt habe, wie er mich freigemacht hat, mich sieht und erhält, kann ich losgehen und von mir selbst wegsehen, hin zu dem was kommt.

Lässt du dich auch herausfordern? Zu einer Auferstehungsfreiheit, die konkret wird, weil sie erlebte Gnade in die dunkle Lunge dieser Welt hineinatmet? Wie kann Gottes Licht strahlen, wenn wir das tun, welches Leben können Menschen ergreifen, welche Farben werden wir sehen, mitten in den Trümmern, mitten in der Tristesse?

Sylvi

Embrace (you keep me safe)

And on the long and winding road you keep me safe
no fear that starts a fight can win against your love
where ressurrection rules freedom starts to spread
your light makes every single color beautiful

with you there’s no need for lasting sorrow or grief
you get me through and every breath is filled with grace

you help my heart embrace whatever comes my way

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