Von alten Hasen und jungen Hüpfern (2/19)
Make Freakstock young again!
Auf meinem ersten Freakstock, das war noch auf dem Boxberg, war ich Anfang 20. Ich kannte nur eine Hand voll Menschen und diese waren allesamt in dem einen oder anderen Bereich Mitarbeitende. Ich war fasziniert davon, dass Menschen in meinem Alter ein so riesiges, vielfältiges Festival auf die Beine stellen konnten.
Mit einem Blick auf die Bereichsleiter*innen-Liste stelle ich fest, dass der Großteil der Menschen, die Fʀᴇᴀᴋꜱᴛᴏᴄᴋ heutzutage auf die Beine stellen, immer noch in meinem Alter sind. Geboren irgendwann in den 80ern (oder davor), haben diese Menschen irgendwann ihre Leidenschaft und die Möglichkeit entdeckt, Freakstock zu gestalten, zu machen, zu denken. Ich bin der festen Überzeugung, dass auch die Menschen die nicht mehr in meinem Alter sind, und irgendwann Mitte der 90er oder in den 2000ern geboren wurden, den Menschen damals sehr ähnlich sind und Bock genau darauf haben. Gerade wenn ich an die ganzen Social Media-Sachen denke, habe ich das Gefühl, dass hier junge (ich weigere mich, mich selber als alt zu bezeichnen) und noch jüngere Menschen voneinander lernen können und das Festival weiterdenken und mit frischem Wind belüften können. Vielleicht fehlt nur manchmal der Zugang, die direkte Einladung; das Gefühl tatsächlich gebraucht und gewollt zu sein.
Umso besser finde ich die neue Gestaltung der Ticketpreise, wenn man diese genau so versteht. Denn so ist sie gemeint: Junge Menschen ab 16 Jahren sind ausdrücklich dazu aufgefordert, das Freakstock auch zu ihrem Festival zu machen. Das können sie, in dem sie sich über die Mitarbeiter*innen-Anmeldung die für sie interessanten Bereiche abchecken und sich bewerben. Der Vorteil dabei ist nicht nur, dass man ganz konkret Einfluss auf das Freakstock hat, sondern auch auf so pragmatische Dinge wie ein unglaublich günstigen Mitarbeitenden-Tarif und somit auch gleich eine komplette Essensversorgung. Aber junge Menschen, die noch Schüler*innen sind, können natürlich auch einfach nur da sein – ungebunden an Bereiche, Schichtpläne und ganz ihr eigenes Ding machen. Das geht dann mit Hilfe des All-Days Social Ticket am Check-In (bei dem im Übrigen auch Teenager mitarbeiten).
Egal ob nun Abhäng-chillout-myway-Teenager oder die jungen Menschen die Bock haben mit anzupacken, Anschluss oder eine Aufgabe suchen, ihre Ideen mit einbringen wollen – wir lieben und wollen sie alle. Die Motivationen der Teenager auf dem Festival zu sein, sind dabei sicherlich so vielfältig wie die Menschen an sich. Und davon lebt Freakstock, das ist Freakstock. Zum Glück gibt es bei der Mitarbeiter*innen-Anmeldung die Möglichkeit Wünsche anzugeben, so dass man auch mit der*dem besten Freund*in in einem Bereich und Schicht arbeiten kann. Denn da, wo sich zwei oder drei in Jesus’ Namen versammeln, wird auch er mitten unter ihnen sein.
Und so wäre es doch wunderbar, als Mitarbeitende auf Augenhöhe – egal ob alter Hase oder junger Hüpfer – zusammen über das Gelände wahlweise zu hoppeln oder zu hüpfen.
Julia aka Jule aka Juli (*1980er) findet Vielfalt auch in der eigenen Namensgebung super. Seit 2002 hat sie nur ein Freakstock verpasst und wuselt seit 2016 im Dreamteam mit.
Photo: Freakstock 2018
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