Hi, wir sind die Freaks – Phillo
Wir möchten euch in den nächsten Wochen und Monaten mal ein paar Leute aus der Freaks-Szene vorstellen und dachten wir fangen mit Phillo unserem Vorstands-Freak an.
Phillo ist unser 1. Vorsitzende im Jesus Freaks Deutschland e.V.
Wie bist du eigentlich zu den Freaks gekommen?
Ich war 2000 im Expo-Wal und habe dort einen Post auf einer Christlichen Webseite hinterlassen. Damals war das Internet noch der heiße Scheiß und die Menschen waren nett. Ramona, jetzt Wien, hat sich daraufhin bei mir gemeldet. Da ich keinen Bock mehr auf Kirche und Institution hatte und mir das alle zu klünnelig war, war sie der Meinung ich muss zu den Freaks. Daraufhin rief mich irgendwann Yuro von JF-Bochum an und meinte er holt mich mal ab. Gesagt getan und zack, erstes FS 2001 im Coffee-Zelt hinter der Theke. Seitdem bin ich im Herzen immer dabei und für alle anderen Kirchen-und Gemeindeformen verdorben.
…und wie bist du dann zum Vorstandsmitglied unseres Vereins geworden? Was hat dich dazu motiviert, diese Rolle anzunehmen und wie hast du dich in sie hineingefunden.
Ich habe schon einige Rollen bei den Freaks eingenommen. Bei den Bochumern war ich Lobpreiser und habe die erste Satzung ausgearbeitet und geschrieben. Auf dem FS habe ich im CoffeeZelt mit den Jahren immer mehr Verantwortung übernommen und immer weniger geschlafen.
Nach einer längeren Freaks Pause, damit habe ich Wort und Geist vollkommen verpasst, habe ich in Frankfurt wieder Lobpreis gemacht und bin dann in die Ü-Team Arbeit eingestiegen um auf den D-Treffen Überregional bei den Freaks mich einzubringen.
Der Vorstand war vor einiger Zeit nur noch durch zwei Menschen vertreten die Unterstützung gebrauchen konnten. Wir haben uns damals zu viert zusammengetan und damit das Vorstandsteam wieder auf sechs Leute gebracht. Durch meine Tätigkeiten bei den Bochumern und im D-Treffen kannte ich mich schon mit Satzungen und anderen Rechtlichen Dingen aus. Mit meiner guten Verbindung zu Tom habe ich vieles weiteres gelernt und kann jetzt nach seinem wohl verdienten Ruhestand den ersten Vorsitzenden machen.
Die Arbeit als Vorstand ist vermutlich herausfordernd, wie schaffst du es, dich geistig und emotional fit zu halten, wenn du so viel Verantwortung als Vorstandsmitglied hast? Gibt es da bestimmte Dinge, die du tust?
Meine große Kraft ist meine Tochter. Mit ihren 5 Jahren hat sie immer die besten Ideen. Da kann ich voll mit einsteigen und alle Probleme vergessen. Ansonsten versuche ich mir nicht alles zu Herzen zu nehmen was gesagt und geschrieben wird. Ich vertraue darauf, dass der Allmächtige Gott schon die Dinge umsezten lässt, die ER für wichtig hält.
Ich habe zudem mittlerweile kein SocialMedia (FB oder Twitter, Instagram hab ich noch nie verstanden) mehr. Deswegen bekomme ich Dinge auch einfach nicht mit. Dem Entsprechend bin ich sehr entspannt. Hinzu kommt, dass ich mich noch nie sehr ernst genommen habe.
Welche Bibelverse oder Zitate inspirieren dich bzw. begleiten dich besonders und warum?
Mich begleitet der Hochzeits- und Beerdigungsspruch meiner Eltern/Mutter am meisten: 2ter Tim. 1,7 „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Gleichzeitig finde ich das Motto des ersten Ökumenischen Kirchentages immer noch passend, weil er alle Menschen mit einbezieht: „Ihr sollt ein Segen sein!“
Wie wichtig ist für dich eigentlich das Beten im Alltag und für deine Leitung des Vereins? Hilft dir das Beten dabei, Entscheidungen zu treffen und dich motiviert zu halten?
Aktuell schaffe ich es fast nur mit meiner Tochter Abends zum Einschlafen zu Beten. Wobei Beten für mich eh ein ständiges Gespräch ist.
Die aktuell anstehenden Entscheidungen sind mehr praktischer Natur. Selten gibt es Situationen, in denen wir Jesusmäßig was entscheiden müssen. Mehr geht es um Recht und was wir uns nach unserer Satzung für Ziele gesetzt haben.
Hast du Ideen oder Pläne für neue Bereiche oder Projekte, in die sich die Jesus Freaks in Zukunft vielleicht einbringen könnten?
Am liebsten hätte ich wieder einen Fundraiser. Damit haben wir schonmal gute Erfahrungen gemacht. Aber psst.. davon wissen die anderem aus dem Vorstand noch nix.
Vor welchen Herausforderungen steht ihr als Vorstandsteam?
Aktuell stehen wir vor finanziellen Herausforderungen. Mitarbeiter, Steuerberater, Buchalter… alle brauchen Brötchen. Und das mit Recht.
Hinzu kommt, dass wir Ende des Jahres nur noch zwei Vorstandmitglieder sind. Wir haben in den letzten Jahren Aufgaben, die das Finanzamt verlangt, ausgelagert. Das schafft Rechtssicherheit. Damit verringert sich aber die Möglichkeit zu Gestalten und wir Verwalten nur noch.
Wie gehst du damit um, wenn es darum geht, Spenden für unseren Verein zu sammeln?
Ich hoffe auf diesen Fundraiser…
Welche Hoffnungen hast du persönlich für die Zukunft der Jesus Freaks?
Das ist die schwierigste Frage.
Ich weiß was die Freaks in der Vergangenheit gemacht und geleistet haben. Wo wir Taktgeber und Revoluzzer waren. Wo wir andere zu mehr Kreativität, Glauben und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber inspiriert haben. Zeiten, die dazu führten, dass die nächste Generation in der Kirche auch Tattoos und E-Gitarren haben konnten.
Ich sehe, wie klein die Freaks geworden sind und was der harte Kern noch hergibt. Wieviel Kraft die ganzen Familien für sich selbst brauchen in einer Zeit wo politisch neben den Nazis auch die Liberalen auf die schwachen los gehen.
Ich hoffe wir finden wieder ein Haus und eine Möglichkeit uns zu treffen, ohne dass alle Teller, Kinder und alte FS-Becher zusammensuchen müssen, damit der Aufwand wieder leicht wird sich zu treffen. Und die einzige Überwindung die Fahrtzeit ist und nicht das Dach überm Kopf oder die Möglichkeit das Bier kalt zu bekommen.
Vielen Dank für das Interview und deine Zeit Phillo!