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Gottes Impulse im Alltag (4/19)


Gehetzter Alltag, ein ständig vollgepackter Terminkalender, so dass scheinbar die Katastrophe droht, wenn etwas Unvorhergesehenes den präzise ausgetüftelten Plan durcheinanderbringt; es schwer fällt, Raum für Spontanes zu finden oder zu schaffen – ist DAS wirklich Leben? Und wie kann das Leben mehr sein als das? Wie lassen sich da noch Zeiten mit Gott zwischenschieben, reinquetschen (obwohl gerade die doch unsere Lebens- und Kraftquelle sind) und wie können diese Zeiten mit Gott mehr sein als ein Bebeten der eigenen Anliegen, in denen nur noch wenig Möglichkeit für unseren himmlischen Papa bleibt, auch mal zu Wort zu kommen?

Schon seit geraumer Zeit tauchen diese Fragen immer wieder in mir auf, lassen mich das Hamsterradleben (auch mit allen scheinbaren Zwängen und nach Aufmerksamkeit schreienden Oberflächlichkeiten) in Frage stellen. Diese Ahnung – nach jeder Begegnung mit dem Schöpfer des Universums –, dass sein Plan für unser Dasein im Hier und Jetzt auf dieser Erde viel mehr ist als Aufgaben erledigen, Erwartungen und gesellschaftlichen Anforderungen gerecht werden, mehr als das Um-sich-selber-Drehen und Von-den-eigenen-Bedürfnissen-regieren-Lassen, das Selbst-etwas-Darstellen- und Sich-selbst-ständig-optimieren-Müssen, mehr als das unaufhaltsame Höher-schneller-weiter und Nichts-verpassen-Dürfen.

Dieser Plan, Gottes Traum für uns und alle Menschen auf diesem Planeten und seine gesamte Schöpfung, eine gerechte und versöhnte Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung von

Mensch und Natur, voll von echtem Leben in Fülle und Frieden mit Gott, sich selbst und anderen, voll von bedingungsloser und unendlicher Liebe, Freude unabhängig von Umständen; Gemeinschaft, Gesehenwerden, Annahme, Wertschätzung – auch von Unterschiedlichkeit und wie diese als Einheit in Vielfalt bereichern kann – und noch so viel mehr – dankenswerterweise hat uns Gott in seinem Wort ziemlich umfassend von seinem Traum erzählt: Reich Gottes.

Wenn Gott seinen Traum beschreibt, weckt das eine Sehnsucht in mir und eine verstandsmäßig nicht fassbare Gewissheit, dass da noch so viel mehr ist als das, was wir bisher gesehen und erlebt haben. Und angesichts von so viel Not, Hunger und Ungerechtigkeit auf dieser Welt lande ich immer wieder bei der Frage, wie um alles in der Welt mehr von Gottes Traum Realität wird – und was unser Part dabei ist, denn irgendwie hat sich Gott dazu entschieden, dass wir seine Füße und Hände im Hier und Jetzt sein soll(t)en. Und dann stehe ich wieder vor meinem durchgeplanten, eigentlich eh schon übervollen und eng getakteten Alltag und grübele, wie ich dafür jetzt auch noch Zeit finden soll. Das ist schlicht unmöglich und wird früher oder später im Burnout oder in frustrierter Gleichgültigkeit und Aufgeben enden, vermutlich eher früher – trotz und gerade wegen dieser Erkenntnis bleibt das Dilemma, weil die Sehnsucht nach Gottes Reich und die Unzufriedenheit mit dem Hamsterradleben nicht tot zu kriegen sind.

»Bei den Menschen ist’s unmöglich, aber bei Gott sind alle Din-

ge möglich.« (Matthäus 19,26) – also muss Jesus jetzt auch die Antworten liefern. Zugegeben: ziemlich trotzige Forderung, aber gnädigerweise tut er das auch. Gottes Herz ist es zuallererst, dass Menschen ihn kennenlernen und in enger Beziehung mit ihm sind. Er möchte uns und anderen begegnen, möchte seine gesamte Schöpfung frei machen, heilen, wiederherstellen, kurz: also sein Reich auch sichtbar Realität werden lassen und das alles gerade auch im Alltag. Gott »meldet sich« für uns oft nicht vorhersehbar (weil uns sein Überblick fehlt, wir andere, ihre Nöte und ihren Mangel nicht so tief und ehrlich kennen, wie Gott es tut), was bei einem voll gepackten Terminkalender zwangsläufig dazu führt, dass Gott den durcheinanderbringt. Können wir das zulassen, Gott sogar zugestehen, dass er den bestimmt?

Das bedeutet auch, Kontrolle abzugeben und damit zu rechnen, dass Gott uns gebraucht, er uns zeigt, was wir wie tun können (und ehrlicherweise auch sollen), um sein Reich sichtbar Realität werden zu lassen – konkret in der Situation gerade eben, vielleicht auch im Laufe des Tages. Diese Impulse Gottes im Alltag können ganz kleine, scheinbar unbedeutende Dinge sein wie eine Person im Stillen zu segnen, die uns im Bus gegenübersitzt, oder einen Bekannten anzurufen, um einfach mal nachzufragen, wie es ihm geht; manche auch herausfordernder wie einer Kollegin Gebet anzubieten für eine Sache, die sie sehr bedrückt, oder sich Zeit zu nehmen, dem älteren, etwas schräg erscheinenden Herrn am Bahnhof zuzuhören. Vielleicht zeigt Gott aber auch, bestimmte Produkte nicht zu kaufen oder von einem bestimmten gleich zwei und das Zweite dann zu verschenken. Oder sich von Gott den eigenen Terminkalender durcheinanderbringen lassen, damit er Menschen (anderen und uns) auch dadurch begegnen kann, dass wir uns von ihm auf die kleinen und großen Missstände in unserem direkten Umfeld hinweisen und an seine Alternativen erinnern

lassen, Teil seiner Gerechtigkeit und Versöhnung werden. Unser Alltag führt jede:n von uns an ganz unterschiedliche Orte, lässt uns mit ganz unterschiedlichen Menschen zusammentreffen und es ermutigt zum Sensibel-Werden für Gottes Impulse, auch zu hören, was Gott durch andere an anderen Orten auf der Welt tut.

Eno von Global Nomads hat auf dem Freakstock von seinen Erfahrungen in Bulgarien erzählt, von den alten, einsamen Frauen auf dem Land – verlassen und allein zurück geblieben, weil die Lebenspartner bereits gestorben und die Jüngeren wegen der besseren Perspektiven in die Städte und ins Ausland gegangen sind – oder von den Roma-Ghettos, wo unsägliches Leid Alltag ist. Hände und Füße Jesu sein bedeutet dort ganz praktisch: der Not der Einsamkeit begegnen und Kindern Perspektive geben; den Traum Gottes leben und die eigenen Wünsche zurück stecken; bereit sein zu gehen und ganz praktisch den Alltag verändern und sich herausfordern lassen, die von Gott gegebene Zeit auszukaufen.

Zeit ist das Wertvollste, was wir haben – Zeit mit Gott und Zeit für deine Nächsten. »Es ist so einfach, Veränderung zu schaffen. Glaube nicht, dass du nicht das Zeug dazu hättest. Du hast alles, was du brauchst: Jesus!«

Auf Gottes Impulse im Alltag zu achten und sie ernst zu nehmen, heißt auch immer, sich von Gott sein Herz zeigen lassen. Und das bringt ganz automatisch einen Perspektivwechsel: Gott sieht und kennt die Nöte, aber er hat die Antwort darauf und er will unseren Blick darauf lenken, will genau diese Antwort Realität werden lassen. Was kann besser sein, als sich damit vom himmlischen

Papa stören zu lassen! Diese Gedanken fordern uns heraus, praktisch zu werden – Zeit ist das Wertvollste, was wir haben und wir entscheiden, was wir damit machen und wo wir unsere Prioritäten setzen. Wer sich hier konkret herausfordern und lernen möchte, was es bedeutet, ganz praktisch für Jesus und sein Reich verfügbar zu sein, kann gerne Kontakt mit Global Nomads aufnehmen – es gibt einige konkrete Möglichkeiten, die wir anbieten können.


Denise ist schon viele Jahre mit den Jesus Freaks unterwegs. Sie hat ein großes Herz für Gebet und Prophetie.


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Photo by Ryoji Iwata on Unsplash

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